Sonntag, 11. Oktober 2009

Couchtag

Gestern war ein wirklicher, echter, richtiger Faultag. Völlig geplättet vom freitäglichen Kneipenbummel in Kreuzberg (und dabei hatte ich außer einem Dju Dju nichts alkoholisches zu mir genommen), nahm ich meine Müdigkeit, das Ekelwetter, eine leichte Blasenentzündung und diverse Erkältungserscheinungen zum Anlass, mir einen kompletten Tag auf der Couch zu gönnen. Meine Hauptbeschäftigung dabei war die John-Lennon-Biografie, die ich gerade lese. Im Verlauf des Tages "bestritt" ich dabei die Zeit in Hamburg, die ersten Erfolge in Liverpool und Schottland, den ersten Plattenvertrag und die beginnende Beatlemania. Vieles kannte ich schon, anderes war mir, zumindest in dieser Detailgenauigkeit noch neu und so konnte ich mich nicht einmal für das WM-Qualifikationsspiel Deutschland-Russland von dem Buch losreißen. Das schafften erst die Stones in Shine A Light um 20:15 auf 3Sat ;)
Nichtsdestotrotz kann man diesem Buch auch einige Schwächen vorwerfen - mitunter wird ein wenig schmutzige Wäsche gewaschen, was mich besonders bei Lennons ausschweifenden Frauengeschichten ärgert, wenn ich mir überlege, dass die meisten der besagten Frauen ja noch am Leben sind. Aber was will man auch machen, sowas gehört zum Leben dazu und der gute Lennon selbst ist seit fast 30 Jahren tot. Merkt Euch, liebe Blogleser, lasst Euch nicht mit Berühmtheiten ein, das wird irgendwann mal in einem Buch breitgetreten und dann lesen es arme kranke Blogschreiberinnen Sonntags aufm Sofa ;)
Was mich noch stört, ist dass der Autor bei der Hamburger Zeit ein bisschen gründlicher hätte sein können. Immerhin hat er scheinbar Interviews mit Zeitzeugen geführt oder zumindest zitiert, dann hätte er auch mal darauf achten können, die deutschen Wörter korrekt wiederzugeben, wir sind doch nicht mehr in den 60er Jahren - eine kurze Recherche im Internet hätte weitergeholfen. Zum Beispiel redet er von den "Schwülen laden", wo er wohl eigentlich "Schwulenläden" meint, oder "schwule Läden". In dem Fall wohl nur eine Ungenauigkeit, aber an anderer Stelle behauptet er, dass das deutsche Publikum nicht genau wüsste, was sie bei der Plakatierung "Beatles" an einem Stripclub auf der Reeperbahn erwarten würde, weil das angeblich an das Wort "peedle" erinnern würde (das ich noch nie gehört habe), was soviel wie Schniedel bedeute. Aaaaaaahja. Ich glaube, wenn es da ein Missverständnis gab, dann bestimmt, weil das Publikum Stripperinnen mit Namen "Beate" erwarteten oder so etwas. Genauso ging es mir nämlich, als ich den Namen das erste mal las, ohne schon englisch zu können. Also nicht, dass ich Stripperinnen erwartet hätte, aber ich las "Bee-aaa-tles". Erst als Mama dann sagte, "Das heißt Beatles", wusste ich um wen es ging. (Diese Begebenheit ereignete sich übrigens bei einem Hiddensee-Urlaub 1988 oder 1989, als ich also 5 oder 6 war. Sagt einiges über mein Elternhaus, oder?)

1 Kommentar: