Donnerstag, 29. Oktober 2009

Hinterzimmergespräche

Gestern wollte ich eigentlich nur noch schnell in die Badewanne und dann ganz früh ins Bett. Aber als ich begonnen hatte, das Wasser einzulassen, klingelte mein Telefon und eine meiner besten Freundinnen rief an. Sie ist gerade ein paar Tage in Berlin und ich dachte, wir treffen uns erst heute, aber gestern Abend haben sie, ihr Freund und zwei Freunde von ihm spontan beschlossen, noch loszuziehen. Und so machte ich mich nach einem 20-Minuten-Powerbathing mit allen Schikanen (also inklusive lesen, Haare waschen und rasieren) plus danach noch Haareföhnen doch noch auf den Weg in die kalte Berliner Nacht, in den Prenzlauer Berg.
Es wurde ein sehr lustiger Abend, an dem ich nicht nur mit meiner Freundin "catch-uppen" konnte, sondern außerdem

  • endlich ihren neuen Freund kennenlernen durfte (famoser Bursche, ist genehmigt)
  • zwei seiner Freunde, einen Franzosen und einen Alt-Westberliner Klamottenhändler getroffen habe
  • nachts die Chefin des Freundes plus einem weiteren Kollegen noch dazustieß (Sie ist Bundestagsabgeordnete, ließ sich duzen, kam und ging mit der Fahrbereitschaft, erzählte Geschichtchen aus dem Nähkästchen [u.a. "wer mit wem" und wer wo Urlaub macht] und gab eine Runde aus - "Ich habe ja meine Scheckkarte dabei.")
  • mein Handyempfang zwischenzeitlich den Geist aufgab und der Lieblingsmensch Angst bekam, ich wäre entführt worden
  • wir nachts nach Hause gelaufen sind und Freundins Freund am Obststand am Alex kurz nach 1 einen Granatapfel gekauft hat während wir bei dem für einen Mann wohl intimsten Gesprächsthema überhaupt angekommen sind
  • man vor lauter Ironie, Sarkasmus und politisch inkorrekter Witze sehr schnell nicht mehr wusste, wer was eigentlich ernst meint
Alles in allem also ein sehr gelungener Abend, ich war um 2 im Bett und bin heute morgen um 8 völlig gerädert aufgewacht, mit einem dicken Schnupfen.

Montag, 26. Oktober 2009

Prüfungsvorbereitung


So sah heute meine Mittagspause, zwischen zwei Übersetzerprüfungen, aus. Alles richtig gemacht, würde ich sagen. Tatsächlich kam im zweiten Prüfungsteil dann auch etwas dran, zu dem ich was in Newsweek gelesen hatte. Hab mich dennoch für ein anderes Thema entschieden: "What impact does the Internet have on music, literature and the Arts in general". Grins.

Achja, wie Ihr bemerkt habt, habe ich nach Day 1 nix mehr über den Besuch geschrieben. Vor allem, weil ich nicht dazu gekommen bin. Eine ganze Woche sind wir quer durch Berlin gelatscht, haben Sehenswürdigkeiten über Sehenswürdigkeiten (Medizinhistorisches Museum, Schloss Charlottenburg, Altstadt Spandau, Simon-Dach-Kiez ;) , Festival Of Lights etc. etc. etc.) gesehen, viel Geld für leckeres Essen und Getränke ausgegeben... An zwei Tagen musste ich krankheitsbedingt ein wenig zurückstecken, aber sonst war das Programm wirklich voll. Außerdem haben wir Ice Age I-II, Zurück in die Zukunft I-III und Herr Der Ringe I-III gesehen, ein Mal Badminton gespielt und waren auf der Uncle Sallys-Geburtstagsparty mit Blood Red Shoes und Maximo Park, auf einer Party bei einem Kumpel und im Berghain. Und schlafen musste ich ja auch noch.

Achja, hab ich Euch das schon gezeigt? Gabs neulich mal als spontane Mittagsmahlzeit - Hirse mit geraspelten Möhren, Käse, Basilikum und einem Schuss Olivenöl. Superlecker, supergesund, supernahrhaft. Super!


Apropos super, in dem ganzen Trubel bin ich noch gar nicht dazu gekommen, das neue Supershirt-Album zu reviewen. Habs auch erst zwei oder drei mal gehört... Muss ich noch nachholen. Auf jeden Fall: Hört mal rein!

Dienstag, 20. Oktober 2009

Day 1

Wie bereits berichtet, haben wir gerade Besuch aus England. Da der Lieblingsmensch momentan mit einer Erkältung darniederliegt, fiel mir die Betreuung bisher fast allein zu. Zum Glück scheint es aufwärts zu gehen, so dass wir vielleicht ab morgen gemeinsam die Stadt unsicher machen können.
Einen ersten Eindruck bekam Herr Engländer bereits, als wir vom Flughafen mit dem Bus zurück nach Hause fuhren und dabei die vom Festival of Lights erleuchteten Gebäude im Regierungsviertel, Unter den Linden und am Alex bewundern konnten - ist auf jeden Fall noch mal einen spätabendlichen Spaziergang wert, dann werde ich auch Fotos machen.
Gestern dann hatten wir ersteinmal einen langen Fußmarsch vor uns - vom Fernsehturm über das Nikolaiviertel zum Dom und Unter den Linden entlang bis zur Friedrichstraße. Dann durch diese hindurch, mit kurzem Abstecher zum Gendarmenmarkt, bis zum Checkpoint Charlie (Ich weiß doch, was Touristen gefällt ;)). Von dort den Mauerweg entlang bis zum Potsdamer Platz und zur Stabi (Kleiner Auftragsgang für den Lieblingsmensch). Danach ging es noch ins Museum für Naturkunde (die Dinos zeigen), zum besten Burritoladen der Welt und zum Strausberger Platz. Wieder zuhause waren wir dann so kaputt, dass wir uns entschlossen, das Nachtleben Nachtleben sein zu lassen und ein paar Filme zu sehen.
Jetzt gerade ist Herr Engländer im "Westen" und macht einen von seinem Reiseführer empfohlenen Rundgang in Charlottenburg, inkl. Zoo, Ku'damm, Gedächtniskirche... Und heute Abend gehts dann auf eine erste kleine Kneipentour in Kreuzberg. Und es gibt ja noch soooooo viel zu sehen....

Sonntag, 18. Oktober 2009

Die befriedigendste der Speisen...

...zumindest vom haptischen, oft aber auch vom gustatorischen Standpunkt aus, ist für mich die asiatische Reisnudelsuppe. Man mische selbst gewählte Zutaten, koche sie in einer leckeren Brühe, würze mit was-auch-immer-man-will, hauptsache asiatisch und schmeiße am Ende leckere gekochte Reisnudeln dazu. Dann kann man das superheiße Zeug löffeln oder schlürfen, die Stückchen einzeln rauspicken und zwischendurch immer wieder mit Stäbchen (oder für Anfänger Gabel ;)) nach den Nudeln greifen, sie in den Mund stecken und den herunterhängenden Rest reinzuzeln. Ist ein bisschen wie früher Spaghetti mit Tomatensauce, aber mit noch mehr Schlabberpotential aufgrund dünnflüssigerer Umgebung. Und mit den richtigen Zutaten ist das Ganze auch noch suuuuupergesund. Unsere Anti-Erkältungssuppe heute:

  • Hühnerbrühe
  • Dulse-Algen
  • Ingwerstücke
  • Meerrettich
  • Koriandergrün
  • Reisnudeln!!!!!!
Oh war das gut. Danach waren wir aufgewärmt, gut genährt und hoffentlich immungestärkt. Beim nächsten Mal mach ich ein Foto ;)

Socialising

Gestern war ich auf einer Geburtstagsparty - eigentlich Vorgeburtstag, da der große Tag erst heute ist. Das Geburtstagskind ist bisher eher ein Bekannter als ein Freund gewesen, ein Freund von einem Freund. Trotzdem befand ich mich im E-Mail-Verteiler für die Einladung, worüber ich mich sehr gefreut habe. (Im Nachhinein erfuhr ich, dass er einfach mal alle eingeladen hatte, deren E-Mailadresse er hatte und die in Berlin leben... ;)) Das Geburtstagskind mag es gerne unkonventionell, und so begann die Veranstaltung offiziell um 17 Uhr und da etwas von Kuchen in der Einladung stand, nahm ich die Uhrzeit ernst und war kurz vor halb 6 vor Ort, in der Hoffnung, nicht die erste zu sein. War ich aber. Ein wenig seltsam war es schon, weil ich den besagten Herrn ja wirklich nur "knapp" kenne, aber ich denke wir haben die verbleibende Zeit bis zum Erscheinen weiterer Partygäste gut rumgebracht. Bis ich wieder losmusste, waren dann jedenfalls knapp 10 Menschen in der Küche seiner kleinen "Butze" im äußersten Neukölln versammelt - interessanterweise alle aus Rostock, oder zumindest durch die Stadt geprägt, wie ich. Ich kannte sie also alle vom sehen oder sogar näher und sie kannten mich und es war wie eine kleine Reise in die Vergangenheit.
Witzig war auch, dass am späteren Abend die gesamte Runde der Gäste weiter wollte, auf eine andere Party, in einem Club. Die Geburtstagsparty einer anderen Quasi-Rostockerin, wo ich ebenfalls auf der Gästeliste stand. Wie sagte einer der Gäste so schön: "Eigentlich ist es egal, ob ich in Rostock bleibe oder auch hier zu Euch nach Berlin komme... arbeitslos sind wir überall." So sieht es aus in unserer Generation "ab Mitte 20" - entweder man studiert noch, oder ist schon auf Jobsuche. Keiner der Anwesenden hatte einen festen Job in einem Bereich, der ihm Spaß macht, fast jeder wurschtelte sich so durch, vom Fotografieren über Pressearbeit bis zu Hartz IV. Und jeder hat nebenbei irgendein kreatives/ehrgeiziges Projekt am Laufen, die einen mehr, die anderen weniger erfolgreich. Dazu fällt mir eine Songzeile rein, die perfekt auf die Runde passte: "Uns ist egal, wo wir nach der Uni Taxi fahren/denn wir sind reich an unbezahlten Praktika". So isset. Und das weltweit, wie ich gerade aus einer Mail einer kanadischen Freundin erfahren konnte.
Einzig ausgenommen davon sind wohl Informatiker, Ingenieure, Juristen, Mediziner und BWLer. Einen davon (Ingenieur) bekomme ich heute für eine Woche aus England zu Besuch. Ich hoffe, dass ich zum Bloggen komme und Euch an diesem Outsider's View auf Berlin teilhaben lassen kann.

Zum Schluss noch der "dümmste Witz der Welt", von gestern Abend:

Frage: Was ist rot und schmeckt nach blauer Farbe?
Antwort: Rote Farbe.

In diesem Sinne...

Freitag, 16. Oktober 2009

Die wilden Rocker, die...

Ich bin kein übermäßig großer Mando Diao-Fan, die letzten beiden Alben habe ich gar nicht bzw. nur in Auszügen gehört. Trotzdem klicke ich Artikel in meinem Feedreader an, die von Ihnen handeln, schon allein um auf dem Laufenden zu bleiben. Der heutige Artikel in der Frankfurter Rundschau bietet kaum ungewöhnliches oder neues und wurde daher von mir auch nur grob überflogen. An einer Stelle aber blieb ich hängen:

Rockstar-untypisch mit nur 20 Minuten Verspätung hatten die fünf Musiker die Bühne betreten ­ unspektakulär über eine Seitentreppe.


Jetzt mal abgesehen davon, dass da ein Komma fehlt... Was hatte die Autorin denn bitte erwartet? Erstens beginnen die meisten Konzerte damit, dass sich die Musiker irgendwie von der Seite auf die Bühne bewegen, in den wenigsten Fällen spektakulär - es sei denn das Spektakel soll über Mängel in der musikalischen Qualität hinwegtäuschen oder es handelt sich um alte Helden à la Rolling Stones oder Bob Dylan. Und zweitens frage ich mich, was für ein Bild sie von Rockmusikern und ihren Konzerten hat.
Ich bin in den letzten 3 Jahren auf über 100 Konzerten (und in den 10 Jahren davor auf bestimmt 20) im Bereich Indie, Rock, Punk, Singer/Songwriter und Pop gewesen. Ab und an kommt es schon vor, dass ein Konzert nicht pünktlich beginnt. Ab und zu muss man schon 10 oder 15 Minuten warten. 20 Minuten sind meiner Meinung nach die absolute Ausnahme, weniger als 5 Minuten die Regel. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass das Touren heutzutage das Kerngeschäft im Musikbusiness ist, oder ob das wilde Rockstar-Sein schon immer nur ein Mythos war. Jedenfalls sind mehr als 20 Minuten Verspätung heutzutage definitiv nicht "Rockstar-typisch".
Jetzt hab ich mir nochmal den ganzen Artikel durchgelesen und weitere Klischees und Platitüden entdeckt: "ein Rockkonzert der Extraklasse", "Einen besseren Auftakt der "Give Me Fire!"-Tour hätten sich weder Band noch das rund 5000 Fans starke Publikum nicht wünschen können.", "Gekleidet in schlichte schwarze Anzüge, begannen sie ohne ein Wort mit dem Song [...]" (Hallo, welche Band redet bitte großartig bevor es losgeht?), "Insbesondere Norén wurde zum Star des Abend", "Norén gab den leicht überdrehten Rockstar, aber mit einer angenehmen Prise Selbstironie.", "Beiden war anzumerken, wie viel Spaß ihnen die eigene Musik macht. Das übertrug sich aufs jubelnde Publikum: das tanzte geschlossen das gesamte Konzert mit und wurde am Ende noch mit drei Zugaben belohnt."
Der Ablauf scheint mir im Grunde alles wenig überraschend, aber für die Autorin scheinbar doch so bemerkenswert, dass sie diese Fakten nennen muss. Naja, wahrscheinlich musste einfach ein Text produziert werden, um die Plätze auf der Gästeliste zu rechtfertigen. Hab ich selber auch schon gemacht - ich hoffe nur, etwas besser ;)
Jedenfalls glaube ich, dass sich die dpa lieber auf ihre Kernkompetenzen (Politik, Wirtschaft etc.) konzentrieren sollte und das Schreiben über Musik den Profis überlassen sollte.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

The Carnival Queen

Ein Bekannter von mir, der meistens "nur" als Aushilfe in der Filmbranche arbeitet, aber gleichzeitig an seiner Karriere als Drehbuchautor arbeitet (und Unmengen Konzerte in ganz Europa besucht und Karten dafür bei ebay kauft und verkauft, aber das nur nebenbei *g*), hat vor ein paar Jahren einen ersten Kurzfilm geschrieben, gedreht und produziert, den man sich jetzt im Internet ansehen kann. Ich war einigermaßen beeindruckt und deswegen möchte ich Euch den nicht vorenthalten. Wenn Ihr Euch zu Vimeo durchklickt, könnt Ihr ihm Eure Kommentare dazu hinterlassen (bitte auf Englisch, der Gute kommt aus Belfast).

THE CARNIVAL QUEEN from David McCrea on Vimeo.



Vielleicht verschafft er mir ja mal nen Job am Set, wenn ich genug Werbung für ihn mache? ;)

Mango-Content

Das muss jetzt einfach sein, ein bisschen Mango-Content für Mirea. Ich bitte Euch alle, Euch diesen Blogeintrag auf Kulinaria Katastrophalia durchzulesen - übrigens auch ein sehr empfehlenswertes Blog, das fängt beim Header-Bild an, geht über die genialen Überschriften bis hin zu den leckeren Inhalten. Lest das:

Der Unnützlichkeit Trieb bevorzugende Kauf- und Handhabungsmöglichkeiten zeitigten sich zwar nicht akkurater Schnitttechnik, dennoch erwies sich damit die Einleitung der Großfruchtgewächssaison nicht minder schlecht und nachfolgend war der dezente daraus folgende Geschmack appretierenderweise wieder im Einklang, um eine Zwischendurchkredenzung zu Tisch zu bringen (Käse fehlt)

Ja, so lautet der Titel des Eintrags. Ich möchte noch kurz auf das charmante Wort "appretierenderweise" hinweisen. Einfach großartig, ebenso wie der lakonische Hinweis "Käse fehlt" am Ende. Vielleicht wird das ja in ein paar Jahren was mit dem Literaturnobelpreis ;)

So war das vorgestern


Bevor irgendwer beschlossen hat, es müsste jetzt so richtig Winter werden. Der Schneeregen hat Berlin erreicht, mal sehen, was noch kommt. Ich hab gestern jedenfalls klamottenmäßig schon schwere Geschütze aufgefahren, als ich zum Italienischkurs gegangen bin - Strumpfhose, Wollsocken, Stiefel, obenrum 3 Lagen plus Mantel und Schal, Wollmütze. Noch reicht das... Noch!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Und nun zum Wetter

Der Lieblingsmensch ist aufgeregt. Mehrmals am Tag checkt er die Wetterberichte aus ganz Europa - er ist gierig auf den ersten Schnee. Verfrüht, möchte man meinen. Doch es ist tatsächlich noch für diese Woche angesagt - Schneeregen in Berlin. Während er total begeistert ist und mir Schnee-Webcams aus Helsinki und stündlich aktuelle Temperaturwerte aus Moskau zeigt, finde ich das ganze gar nicht so lustig. Denn erstens bin ich gedanklich gerade erst so halb mit dem Herbst ins Reine gekommen - was schwer fällt, wenn man unser Wetter mit den Bildern aus dem Indian Summer in Nova Scotia vergleicht - und zweitens heißt Winter bei mir immer krank.
Schon seit Tagen schleppe ich eine Erkältung mit mir herum, habe sämtliche sportlichen Aktivitäten abgesagt und würde am liebsten den ganzen Tag nur auf der Couch (oder dem Bett) liegen. Wenn ich das dann tagsüber mal mache - man hat ja als Mitglied der Bildungselite ohne Job viel Zeit tagsüber - schlafe ich innerhalb von Minuten ein und wache erst auf, wenn der Lieblingsmensch mich weckt oder mein Telefon klingelt.
Auch jetzt quälen mich einige Wehwehchen, von denen die Kopfschmerzen das größte Übel sind. Deswegen mach ich auch gleich den Rechner aus und leg mich noch mal hin, bis ich nachher los muss. Seufz...

Sonntag, 11. Oktober 2009

Couchtag

Gestern war ein wirklicher, echter, richtiger Faultag. Völlig geplättet vom freitäglichen Kneipenbummel in Kreuzberg (und dabei hatte ich außer einem Dju Dju nichts alkoholisches zu mir genommen), nahm ich meine Müdigkeit, das Ekelwetter, eine leichte Blasenentzündung und diverse Erkältungserscheinungen zum Anlass, mir einen kompletten Tag auf der Couch zu gönnen. Meine Hauptbeschäftigung dabei war die John-Lennon-Biografie, die ich gerade lese. Im Verlauf des Tages "bestritt" ich dabei die Zeit in Hamburg, die ersten Erfolge in Liverpool und Schottland, den ersten Plattenvertrag und die beginnende Beatlemania. Vieles kannte ich schon, anderes war mir, zumindest in dieser Detailgenauigkeit noch neu und so konnte ich mich nicht einmal für das WM-Qualifikationsspiel Deutschland-Russland von dem Buch losreißen. Das schafften erst die Stones in Shine A Light um 20:15 auf 3Sat ;)
Nichtsdestotrotz kann man diesem Buch auch einige Schwächen vorwerfen - mitunter wird ein wenig schmutzige Wäsche gewaschen, was mich besonders bei Lennons ausschweifenden Frauengeschichten ärgert, wenn ich mir überlege, dass die meisten der besagten Frauen ja noch am Leben sind. Aber was will man auch machen, sowas gehört zum Leben dazu und der gute Lennon selbst ist seit fast 30 Jahren tot. Merkt Euch, liebe Blogleser, lasst Euch nicht mit Berühmtheiten ein, das wird irgendwann mal in einem Buch breitgetreten und dann lesen es arme kranke Blogschreiberinnen Sonntags aufm Sofa ;)
Was mich noch stört, ist dass der Autor bei der Hamburger Zeit ein bisschen gründlicher hätte sein können. Immerhin hat er scheinbar Interviews mit Zeitzeugen geführt oder zumindest zitiert, dann hätte er auch mal darauf achten können, die deutschen Wörter korrekt wiederzugeben, wir sind doch nicht mehr in den 60er Jahren - eine kurze Recherche im Internet hätte weitergeholfen. Zum Beispiel redet er von den "Schwülen laden", wo er wohl eigentlich "Schwulenläden" meint, oder "schwule Läden". In dem Fall wohl nur eine Ungenauigkeit, aber an anderer Stelle behauptet er, dass das deutsche Publikum nicht genau wüsste, was sie bei der Plakatierung "Beatles" an einem Stripclub auf der Reeperbahn erwarten würde, weil das angeblich an das Wort "peedle" erinnern würde (das ich noch nie gehört habe), was soviel wie Schniedel bedeute. Aaaaaaahja. Ich glaube, wenn es da ein Missverständnis gab, dann bestimmt, weil das Publikum Stripperinnen mit Namen "Beate" erwarteten oder so etwas. Genauso ging es mir nämlich, als ich den Namen das erste mal las, ohne schon englisch zu können. Also nicht, dass ich Stripperinnen erwartet hätte, aber ich las "Bee-aaa-tles". Erst als Mama dann sagte, "Das heißt Beatles", wusste ich um wen es ging. (Diese Begebenheit ereignete sich übrigens bei einem Hiddensee-Urlaub 1988 oder 1989, als ich also 5 oder 6 war. Sagt einiges über mein Elternhaus, oder?)

Freitag, 9. Oktober 2009

Wurzeln

Ich weiß auch nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin, aber vor ein paar Tagen habe ich die alten Ausgaben unserer Schülerzeitung wieder hervorgekramt und darin herumgeblättert, mal hier und mal da gelesen... Vor allem in den Ausgaben, an denen ich am aktivsten mit beteiligt war. Naja, eigentlich war ich das von Anfang an, aber in der 9. Klasse ging es dann so richtig los - ich wurde Chefredakteurin und damit für eine Weile die Antriebsfeder des Ganzen. Lange bin ichs nicht geblieben (ganze sechs Ausgaben, also ungefähr zwei Jahre lang), aber seitdem gehörte die Zeitung dann wirklich in den Mittelpunkt meines Lebens. Und vor allem ihre Macher.
Einerseits hatte ich plötzlich mehr mit den Mitmachern zu tun, und habe dabei auch neue Freundschaften geschlossen, andererseits kamen viele meiner Freunde für kurze oder längere Zeit ins Team. Bei einigen hatte ich das sogar wieder vergessen, bis ich es jetzt wieder gelesen habe. Schon witzig, wir hatten unglaublich viel Freiraum, konnten im Prinzip schreiben und drucken was wir wollten. Manchmal haben wir das auch für investigativen Journalismus genutzt, oder für hochintellektuelle philosophische Abhandlungen... Ganz oft aber auch für unsere privaten Witzchen.
Im Nachhinein kann ich mir vorstellen, dass wir damit einige Leser auch verprellt haben, in dem wir uns quasi gegenseitig Nachrichten in der Zeitung hinterließen, oder private Dinge herausposaunten. Es war halt nicht wie eine normale Zeitung, sondern eher wie ein Radio, wo man live mitbekommt, wie das ganze entsteht und auch mal erklärt bekommt, warum das Mikro ausfällt.
Inzwischen weiß ich einiges mehr über meine damaligen Mitstreiter, was mir damals verborgen blieb, weil es mich vielleicht nicht so interessiert hat, oder sie mich nicht in alles einweihen wollten. Daraus ergibt sich, dass ich vieles jetzt mit anderen Augen sehe als damals und aber auch aus dem Lesen der damaligen Artikel (einiges liest sich wie ein heutiges Blog) wieder zusätzliche Informationen über das beziehen kann, was tatsächlich vorgefallen ist. Und es war eine spannende Zeit in unser aller Leben - die letzten 3-5 Jahre Schule, Pubertät, Cliquen, Verliebtheiten, kleine und große Krisen, Selbstfindung...
Alles in allem kann man sagen, dass die Arbeit an diesem Projekt uns zu einer recht verschworenen Gruppe hat werden lassen. Auch wenn einige von uns eher am Rand des Ganzen herumschwirren und andere sich nicht mehr sehen lassen - der harte Kern ist immernoch vorhanden und miteinander befreundet, auch wenn wir uns zwischenzeitlich ganz schön über die Welt verteilt haben/hatten.
Es wäre toll, sie alle mal wieder auf einen Haufen zusammen zu bekommen und dann nicht über die alten Zeiten zu reden, sondern genau wie damals über die Dinge, die uns jetzt in diesem Augenblick beschäftigen, die ganz großen Fragen des Lebens eben ;)

Mich gibts noch!

Nicht, dass ihr denkt ich schreib hier nix mehr und werd genauso faul wie in meinem alten Blog. Ich hab schon mehrere Themen im Kopf, die ich demnächst aufschreiben und loswerden oder zur Diskussion stellen will. Und es geht darin auch gar nicht um Politik - obwohl, vielleicht ein kleiner Kommentar über Barack Obama und seinen Nobelpreis... ;) - sondern hauptsächlich um mich selbst (ich Egoist) bzw. Dinge, die mit mir und meinem Leben und dem Leben an sich und überhaupt zu tun haben. Nur komme ich grad gar nicht dazu, weil mich das schlechte Gewissen plagt. Eigentlich müsste ich nämlich was ganz anderes schreiben - für Geld - und kann mich schon dazu kaum durchringen, weil mein Körper mir ein paar Steine in den Weg legt, die ich erstmal zumindest zur Seite rollen muss. Aber neue Inhalte werden bald kommen, ich hoffe sehr auf dieses Wochenende!

In der Zwischenzeit möchte ich noch schnell einen Blog empfehlen, in dem es um die Erasmus-Erfahrungen zweier Deutscher in Rom geht: Impariamo Italiano (zu deutsch: "Wir lernen italienisch"). Aber nicht vergessen, auch bei mir wieder vorbeizuschauen!!! :)

Dienstag, 6. Oktober 2009

Ganz viel Opposition

Es ist nicht so, als würde ich mich nur noch mit Politik beschäftigen, was man vielleicht denken könnte, wenn man dieses Blog liest. Aber gestern sind dann doch zwei Dinge passiert, über die es sich zu schreiben lohnt.
Erstens bin ich nun doch einer Partei beigetreten - nach weiterem Recherchieren kam ich zu der Einsicht, dass man sowieso nie 100prozentig mit einem Programm übereinstimmen kann und ich aber etwas tun muss und "meine" Partei mir bei weitem die sympathischste ist. Außerdem habe ich ja auch den Gedanken angeregt, in die neuen Oppositionsparteien einzusteigen, um a) diese zu unterstützen und um b) ein Zeichen zu setzen, dass man Schwarz-Gelb in diesem Land nicht gewollt hat. Wie ich höre, hat die Berliner SPD in der Woche nach der Wahl 150 Neuzugänge zu verzeichnen. So viele Blogleser habe ich doch noch gar nicht ;)
Zweitens war ich gestern auf der Auftaktdemo zum Beginn der Koalitionsgespräche: Warmlaufen für den Widerstand. Ich selbst war zwar wegen Halsschmerzen, kaltem Wetter und akuter Faulheit nicht in Sportsachen gekommen, aber auch als gemütlich Mitlaufende hatte man ein sehr gutes Gefühl. Mitunter fühlte ich mich zwar an die Bilder der Anti-Atom-Demos aus den 80ern erinnert, aber es waren neben Alt- und Neuhippies und ihren mit Aufklebern versehenen Kindern und Hunden tatsächlich auch viele junge, modern und modisch gekleidete Menschen unterwegs, was mir zeigte, dass es doch ein gesamtgesellschaftliches Anliegen ist (oder dass meine Vorurteile mal entstaubt werden könnten ;))
Wenn ich mich nicht irre, habe ich auch zwei mehr oder weniger Prominente gesehen: Johnny vom Spreeblick und Steffi Lemke, Bundesgeschäftsführerin der Grünen.

Ich empfehle allen Neu- und Weiterwiderständlern die folgenden Seiten zur Information und Terminplanung:

Das schicke gelbe Demo-Shirt in XL möchte ich mir übrigens zum Longshirt umscheidern lassen - wer kann sowas?

Montag, 5. Oktober 2009

La cena di onomastico

Gestern hatte mein Lieblingsmensch seinen Namenstag. Das würde normalerweise ja keine größeren Verwerfungen auslösen, aber in seiner süditalienischen Heimat spielt das durchaus eine Rolle - seine gesamte Familie hat sich über den Tag verteilt gemeldet und ihm gratuliert. Und von mir hat er dann natürlich auch noch ein Geschenk bekommen ;)
Um jedenfalls diesen Anlass zu feiern haben wir zwei gut ausgebildeten, jungen, hochmotivierten und dementsprechend joblosen Akademiker uns zwei Exemplare der Erfolgsmensch-Spezies (Architekt und PR-Maus ;)) eingeladen und ein fettes 5-Gänge-Menü hingezaubert. Es gab:

  • Antipasti: Fichi con formaggio di capra fresco, Bresaola, Salami, Prosciutto
  • Primo: Orechiette e Fusilli con spinacci
  • Secondo: Agnello con crosta di noci e cavolo rosso
  • Formaggi vari con frutte
  • Dolce: Cheesecake macchiato con ornamente di arance
Die Pasta, ein Teil der Wurst und der Wein dazu (3 Flaschen Aglianico!) kamen frisch aus Bella Italia, der Cheesecake-Cheese aus Kanada. Den Rest mussten wir selbst kaufen ;)
Es war wirklich unglaublich lecker und ich bedauere sehr, mal wieder völlig vergessen zu haben, Fotos zu machen...

Donnerstag, 1. Oktober 2009

"Unten rin ins System und von innen uffmischn!"

Getreu diesem Motto haben mein Lieblingsmensch und ich gestern beide Mitgliedschaftsanträge ausgefüllt, bei zwei verschiedenen Parteien. Jetzt schauen wir mal, wer sich zuerst meldet und wer von uns zuerst sein Parteibuch in der Hand hält. Ich tippe auf ihn, denn er konnte gleich online seinen Mitgliedsbeitrag festlegen und seine Kontoverbindung angeben. Ich muss jetzt erst einmal warten, bis die Unterlagen per Post bei mir sind. Wir sind gespannt...

In other news:
Meine Laptoptastatur ist dabei den Geist aufzugeben, jedes G, jedes H und vor allem die Äs machen Probleme. Da das Gerät auch ungheimlich groß und schwer ist, habe ich mir jetzt was neues gegönnt und hoffe, Euch in den nächsten Tagen davon berichten zu können.

Hier noch ein kleiner Einblick, was ich momentan so zusammentippe:

G-etreu diesem Motto haben mein Liebling-smensch und ich g-estern beide Mitg-liedschaftsantrgä14:07 01.10.200914:07 01.10.2009g-e ausg-efüllt, bei zwei verscghiedenen Parteien. Jetzt schauen wir mal, wer sich zuerst meldet und wer von uns zuerst sein Parteibucgh in der Hand hä14:08 01.10.200914:08 01.10.200914:08 01.10.2009lt. Ich tippe auf ihn, denn er konnte lg--iecgh...


Tippt man in einem Browserfenster, bewirkt das Ä übrigens das Aktualisieren der Seite und damit das Löschen alles bisher geschriebenen...