Montag, 28. September 2009

Nach der Wahl

Nee was habe ich gelitten. Gestern Abend sah ich die 18-Uhr-Prognose mit einer großen Anzahl von Leuten im Prenzlauer Berg. Da uns ja keiner vorher gesagt hatte, dass die CSU-Ergebnisse diesmal extra kommen (perfider Trick ;)) gab es erstmal freudiges Gelächter bei den 27 Prozent für die CDU. Das erstarb aber beim SPD-Ergebnis und ging in laute "Scheiße"-Schreie über, als die gelbe Säule auf 15,5 Prozent wuchs. Von da an den ganzen Abend über nur noch traurige Gesichter und gedrückte Stimmung, auch wenn von Seiten der Moderation einiges zum Lachen geboten wurde, "hielt sich die Erleichterung in Grenzen".
Man sieht, wie privilegiert man als Blogleser, Twitterer und Bewohner der Berliner Szenebezirke so ist: Fast alles, was man so liest, macht Mut und lässt einen an das Gute im Deutschen glauben. An Wandel und Fortschritt, Vernunft, ökologisches Bewusstsein, Offenheit und Integration. Und dann gewinnen doch wieder die mit dem schwammigsten Programm, den unglaubwürdigsten Forderungen und unsympathischsten Kandidaten. Nichtsdestotrotz hatten wir ein wenig Recht mit unserer Einschätzung, wie die Ergebnisse in den Wahlkreisen Mitte, Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg-Ost zeigen. Hier wurde tatsächlich so gewählt, wie wir es uns wünschten.
Und nun? Mal sehen, was genau passiert. Außerdem das Gewissen prüfen und schauen, ob es für einen Parteieintritt reicht. Bei mir wohl nicht. Unabhängig davon hat mich die gestrige Wut extrem politisiert und ich empfehle allen, es mir gleichzutun: An Demonstrationen teilnehmen, Online-Petitionen verfolgen und gegebenenfalls mitzeichnen, sich informieren und so oft wie möglich den Mund aufmachen.
Der gestrige Abend war ein Sigal zum Handeln. Irgendwann wird auch der Tigerenten-Spuk vorbei sein, vielleicht sogar früher als gedacht und dann muss die Opposition stark sein, zusammenarbeiten und das Ruder in die Hand nehmen.

PS: Der Lieblingsmensch wird wohl in die SPD eintreten. Bei mir reichen die Übereinstimmungen mit "meiner" Partei wahrscheinlich nicht ganz dazu - ich werde mir das allerdings nochmal durch den Kopf gehen lassen. Wäre doch ein starkes Zeichen, wenn das "linke Lager" nach der Wahl plötzlich rapide Mitgliederzuwächse bekäme!

PPS: Für Rostock sitzt jetzt ein Exkommilitone von mir im Bundestag, wir haben im selben Semester angefangen, Politik zu studieren, diverse Veranstaltungen gemeinsam besucht, ein paar Bierchen miteinander getrunken und zusammen Tischtennis gespielt. Jetzt ist er Berufspolitiker und ich bin freiberuflich-arbeitssuchende digitale "Bohèmienne" - so kanns gehen ;) Ich bin zwar kein Linke-Wähler, freue mich aber trotzdem für Ihn, denn ich weiß ungefähr wie er tickt und dass er den Kontakt zur Masse noch nicht verloren hat. Achja und jung ist er auch, sowas kann der Bundestag (zukünftiger Alterspräsident: 73!) gebrauchen.

Freitag, 25. September 2009

Einen Nobelpreis für Berlusconi?

Es gibt tatsächlich Leute, die möchten, dass Silvio Berlusconi den Friedensnobelpreis bekommt. Lest selbst. Und alle Italiener im Ausland so: Yeaahh...

Donnerstag, 24. September 2009

Kreativer Kommentar zu #uasy

Wer nicht weiß, worum es geht, liest hier nach: Und alle so "Yeaahh". Dem wirds allerdings auch nicht so viel sagen und so gefallen, wie denen, die Bescheid wissen. Jedenfalls hat Lukas nochmal einen schönen reflektorischen Kommentarsong zu #uasy geschrieben und aufgenommen und ich finde den richtig gut und auf lange Sicht kulturell wertvoller, als die bisher zu diesem Thema verfassten Musiken. Zu hören gibts den hier. (Mit ohne Virus!)

Etwas älter, aber sehr aktuell

Der ultimative Beitrag zum Thema Guido Westerwelle:




SCHWARZ-GELB verhindern!

Mittwoch, 23. September 2009

Man sollte sich seine Freunde gut aussuchen...

...und vielleicht darauf achten, keine Astrophysiker darunter zu haben. Sonst sitzt man eines schönen Nachmittags da und tippt eine unperfekte englische Übersetzung einer Neubetrachtung der Relativitätstheorie ab. Naja, dabei merke ich immerhin, wie schnell ich tippen kann und dass ich sprachliche Fehler auch dann herausfiltern kann, wenn ich bedingt durch absolutes Nichtverständnis des Inhalts nur rein mechanisch arbeite. Am Ende muss ich dann noch ein Stück selbst übersetzen, ich hoffe ich bekomme das hin.
Und hoffentlich bekommt mein Kumpel - Typ A Beautiful Mind - dafür dann irgendwann den Nobelpreis, oder eine Verfilmung seines Lebens ;), damit sich der Aufwand auch gelohnt hat... Nein Quatsch, ich mach das doch gerne.

Dienstag, 22. September 2009

Und weiter?



Das ist mein neuer Bildschirmhintergrund. Das Foto aus unserem Ausflug an die Amalfiküste im Februar symbolisiert so schön meinen derzeitigen Zustand. Wartestellung. Was vor mir liegt sieht toll und vielversprechend aus, aber wann gehts denn jetzt bitte los?
Seit dieser Woche bin ich wieder zurück in der Welt der Arbeitssuchenden, der letzte Kurzzeitvertrag ist ausgelaufen, das Geld für 4 Wochen Arbeit noch nicht auf dem Konto - ebensowenig wie das vom Auftrag davor, was dauert denn da bitte so lange?
Nichtsdestotrotz gibt es gewaltig viel zu tun. Ich habe aus dem letzten Job gleich vier verschiedene Kontaktadressen mitgenommen, wo Menschen meinen, sie hätten eventuell Verwendung für mich. Bin gerade dabei, die letzte dieser Personen zu kontaktieren, sie ist jedoch schon eine ganze Weile in einem Meeting. Aber immerhin - einen Gesprächstermin habe ich schon, allerdings erst Mitte Oktober.
Unabhängig davon laufen momentan noch drei Bewerbungen, ein ganzer "Stapel" weiterer Anzeigen sitzt oben in meiner Linkleiste und wartet darauf bearbeitet zu werden, allerdings hält sich meine Begeisterung für die beschriebenen Jobs in Grenzen. Also vielleicht doch noch eine Weile liegenlassen und hoffen, das etwas von den anderen Sachen Früchte trägt.
Hinzu kommt die kleine Firma, an der ich beteiligt bin. Da muss ein neuer Businessplan geschrieben werden, ein Büro organisiert... Und alles läuft äußerst schleppend, weil jeder noch diverse andere Sachen zu tun hat und man immer darauf warten muss, dass die Zuarbeit eintrudelt. Macht mir nichts aus, ich verbringe meine Tage ja auch gerne "nutzlos" im Internet. Nur der psychische Druck wächst eben langsam...
Außerdem habe ich mich um die Prüfung zum staatlich geprüften Übersetzer beworben, wann auch immer ich von denen höre, kann es sein, dass ich bald vor 12 verschiedenen Prüfungsleistungen stehe. Ob und wann das Ganze losgeht, kann man aber nicht wirklich sagen. Vermutlich sollte ich da auch mal anrufen, aber...

Soviel zum Jobtechnischen. Privat gibts diverse soziale Verpflichtungen in den nächsten Tagen, außerdem den Beginn meines Italienischkurses morgen. Und die Frage, ob ich es mit meinen Verpflichtungen, meinem Konto und meinem Gewissen vereinbaren kann, nochmal für eine knappe Woche in den Süden abzuhauen, der Frau Schwägerin und dem Herrn Schwager bei der Wohnungssuche zu helfen, ein wenig Sightseeing zu betreiben und viel gutes Essen zu genießen. Denn immerhin kommt Frau Schwägerin mit Mann ja auch in sechs Wochen schon wieder nach Berlin... Ach ach ach... Und im Dezember fliegen wir ja dann schon wieder runter... Apropos, dürfen wir denn für Weihnachten schon Flüge buchen, was ist, wenn einer von uns unverhofft einen Job bekommt? Das nennt man wohl "Jammern auf hohem Niveau"...

Montag, 21. September 2009

Geschenkemarathon

So langsam biegt die Geschenkebrauchkurve in die Zielgerade. Mit dem Bruder-Geburtstag letzte Woche fing es an, jetzt geht es Schlag auf Schlag. Sonnabend Geburtstagsparty bei einem werten Bloggerkollegen, dann zwei Wochen später der Namenstag vom Lieblingsmensch, Dann kommt das Beziehungsjubiläum, der Geburtstag der Frau Schwägerin, dann Weihnachten (ohje ohje) und dann rückt der Lieblingsmensch-Dreißigste immer näher. Dazwischen dann je nachdem, ob man sich sieht zum Geburtstag noch eine der besten Freundinnen und ein paar Verwandte. Und für all das heißt es kreativ sein. Zum Glück ist mir grad mal wieder ein perfektes Geschenk im Netz über den Weg gelaufen und ich habe sogleich die Kreditkarte gezückt. Das wird richtig gut... Aufklärung dann, wenn der entsprechende Anlass vorbei ist ;)

Sonntag, 20. September 2009

Empfehlungen

In letzter Zeit sind mir mal wieder einige Kulturderivate aufgefallen, die ich mit vollem Ernst weiterempfehlen kann. Das tue ich hiermit:

  • Nick Hornby - Juliet, Naked ist mindestens so gut, wie zu erwarten war. Das neue, vorsichtig an die neuen Zeiten angepasste High Fidelity für all die Leute, die beim Original schon begeistert waren. Hat mich zwei Fahrten Berlin-Potsdam hin und zurück gekostet, zeitmäßig. Ganz groß!
  • Jürgen Kuttner - Die Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck des deutschen Schlagers ist die zu Papier gebrachte Version der legendären Videoschnipselvorträge. Aufgrund seiner schönen Unterteilung in kurze Kapitelchen liegt es derzeit bei uns als Klolektüre herum und wurde heute morgen von einem Übernachtungsgast ausgiebig gelobt, der nach nur 3-4 Stunden Schlaf seine morgendliche Sitzung deutlich verlängert hat, obwohl Herr Kuttner als Dr. phil. einen Stil hat, für den man eigentlich ausgeschlafen sein müsste.
  • Stilles Chaos ist ein großartiger Film, aus soooo vielen verschiedenen Gründen. Ich lese inzwischen das Buch, über das ich mein Abschlussurteil noch nicht gefällt habe. Bis jetzt bin ich aber sehr begeistert!

Freitag, 18. September 2009

Ein bisschen New Orleans

Ich bin mir nicht sicher, ob die Assoziation New Orleans wirklich passt, aber ich fühlte mich gestern Nachmittag/Abend irgendwie dorthin versetzt, zumindest in das New Orleans aus Love Song for Bobby Long. Ich saß auf einem S-Bahnsteig, vertieft in mein Buch und von links, rechts und vorn kam Musik. Links saß ein, sagen wir mal, Junge mit einer Mundharmonika und blueste for sich hin. Rechts, ein paar Meter weiter, trommelte jemand afrikanische Rhythmen und geradeaus klapperte der Imbissbudenbesitzer mit einem Blech. Ob gewollt oder nicht, die drei Geräusche vermischten sich und passten ihre Rhythmen aneinander an. Die Sonne schien mir ins Gesicht and the living was easy...